Die Frankfurter Kammeroper verleiht der „Zauberflöte“ schrille Farben

Mit viel Witz und Charme ist Rainer Pudenz’ Inszenierung der Mozart-Oper ausgestattet. Dem Publikum im Frankfurter Palmengarten gefiel die Premiere.

Von Matthias Gerhart

(...) Je bekannter die Oper, um so schwieriger wird es für das Kammeroper-Ensemble: Wenn fast alle Zuschauer das jeweilige Bühnenwerk schon oft gesehen haben, gibt es schließlich entsprechende Vergleichsmöglichkeiten. Rainer Pudenz indes ließ sich von derlei Überlegungen nicht schrecken, auch wenn die Schlangen-Szene im ersten Bild etwas mager ausfiel. Man begnügte sich mit einem schmächtigen Wurm, der zumindest einem edlen Prinzen wie Tamino kaum Angst einflößen dürfte.

Knallig bunt

Aber die Regie hatte sich ihre Highlights für später aufgehoben. Alles ist sehr bunt und fantasievoll auf der Bühne. Knallige Farben bestimmen den Hintergrund und auch die Garderobe der Darsteller. Papageno (Eric Lenke) ist ein freundliches athletisches Kerlchen, das im Publikum herumhüpft und den Kontakt mit erfreuten Zuschauern sucht. Ingrid El Sigai steht ihm als Papagena zur Seite, einer Rolle, die dieser schrill-sympathischen Sängerin auf den Leib geschneidert ist.

Besondere Aufmerksamkeit verwendet der "Zauberflöten"-Besucher natürlich auf die Darsteller des Sarastro und der Königin der Nacht. Während ersterer als langhaariger Fantasy-Hohepriester mit sonorer Stimme daherkam – Jürgen Orelly machte wieder einen überaus souveränen Eindruck –, steckte man die Königin in das Korsett einer schrillen Ami-Frau, die nach ihrer kraftraubenden Arie ("Der Hölle Rache") ausgelaugt von der Bühne trottet. Christine Graham hat ihre Paraderolle tadellos geleistet, das Publikum war äußerst angetan ...“


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Zauberflöte, Kritik FNP